Vorläufiges Ende einer unendliche Geschichte:
Die Wagner-Kate – im Alstertal an der Wellingsbütteler Landstraße gelegen – ist nach langem Leerstand und kurz vor dem endgültigen Verfall endlich fast fertig saniert. In enger Abstimmung mit dem Bezirksamt und dem Denkmalschutzamt wurde sie abgebaut, denkmalgerecht aufgearbeitet und jetzt abschließend an alter Stelle originalgetreu wieder aufgebaut.
Fachleute haben auch die alten Fensterrahmen saniert und wiedereingesetzt. Das historische Pflaster ist neu verlegt.
Historisches Bauwerk im Alstertal
Die Reetdachkate des Resthofes von Bauer Wagner stammt aus dem 18. Jahrhundert und ist eines der letzten Zeugnisse der bäuerlichen Vergangenheit Klein Borstels. Die Familie Wagner wurde 1659 zum ersten Mal urkundlich erwähnt und gehörte zu den ältesten Familien im Stadtteil. Ihr Hof ist ein historisches Zeugnis, und so steht seit 2003 die Kate und die angrendenden Gebäude unter Denkmalschutz. „An diesem wohlerhaltenen Ensemble ist besonders anschaulich die bäuerische Wirtschaftsweise im Alstertal durch die im Abstand von über 100 Jahren entstandenen Baulichkeiten belegt“, so steht es im Gutachten des Denkmalschutzes. Die Geschichte vom Verfall und der Sanierung der alten Kate ist lang: Der Zahn der Zeit hatte viele Jahre an ihr genagt. Das Holz des Fachwerkhauses war ohnehin durch 100 Jahre baulicher Vernachlässigung nicht im besten Zustand. Und dann folgten Anfang des neuen Jahrtausends Eigentümerwechsel, verbunden mit jahrelangem Leerstand. Dieser ging einher mit unverständlicher, massiver Zerstörung der Außenfassade, die das kleine Haus schwer schädigten.
Jahrelang Diskussionen und Stillstand
Im November 2011 berichtete die Stadtteilzeitung der KLEIN BORSTELER über das Elend der Alten Kate, deren neuer Eigentümer, die FCC GmbH – so machte es zumindest den Eindruck – kein wirkliches Interesse zeigte, das Gebäude zu erhalten. Um dieses herum, auf dem restlichen Gelände, wurden allerdings moderne Neubauten hochgezogen und lukrativ verkauft. Die neuen Nachbarn der Kate betrachteten den Zerfall des kleinen Hauses mit Sorge. Zur Regionalausschuss-Sitzung im Dezember 2011 waren das Denkmalschutzamt, das Bezirksamt mit der Abteilung Bauprüfung und die FCC GmbH als Bauherr eingeladen. Dem Ausschuss und den anwesenden Bürgern wurde die Planung zum Um- und Ausbau des Reetdachgebäudes vorgestellt. Nach reger Diskussion hatte der Eigentümer zugesagt, die Arbeiten im Frühjahr 2012 zügig beginnen zu lassen. Anschließende intensive Gespräche brachten nach Jahren der Stagnation endlich eine Zukunftsperspektive. Genehmigt wurde ein ergänzender Neubau, der eine wirtschaftlichere Sanierung der Kate ermöglichte. Kultursenatorin Barbara Kisseler sagte damals dazu: „Gemeinsam mit dem Eigentümer hat das Denkmalschutzamt eine für beide Seiten gute und denkmalverträgliche Lösung gefunden. Für Klein Borstel kann so ein wichtiges und prägendes Dokument seiner dörflichen Vergangenheit erhalten bleiben.“
2013 – die beschlossenen Baumaßnahmen hatten begonnen – änderte sich die Situation jedoch wieder, was zu einem amtlichen Baustopp führte. Die majestätische, rund 300 Jahre alte Eiche in Klein Borstel drohte zu sterben. Bauarbeiter hatten aus nicht nachvollziehbaren Gründen eine tiefe Grube bis in den Wurzelbereich des Baumes ausgebaggert und die Wurzeln des vermutlich ältesten Baumes des Stadtteils verletzt.
Nach neuen Gutachten, weiteren Besprechungen und letztlich der Wiederaufnahme der Arbeiten gibt es aber zum Abschluss auch hier eine positive Nachricht: Der Baum konnte gerettet werden.
Die Sanierung der Kate liegt aktuell in den letzten Zügen, die alte, aber gesunde Eiche wacht weiterhin über sie.