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Bauwagen auf der „Kuhwiese“

Die Borribles sind in Klein Borstel angekommen. Mitte November zogen die Bauwagen-Bewohner ihre Wohnstätten vom Rübenkamp auf die Kuhwiese an der Stübeheide gegenüber der Albert-Schweitzer-Schule. Die nötigen Versorgungsleitungen waren zuvor von der Stadt installiert worden. Der bewohnte Bereich ist eingezäunt.


Artikel vom Juli 2016: Borribles – Umzug nach Klein Borstel

Kuhwiese-Klein-Borstel

Die so genannte „Kuhwiese in Klein Borstel soll den Platz für die Bauwagen bieten

Rund 30 Borribles werden mit ihren Wohn-Bauwagen auf einen Teil der gut 8000 Quadratmeter großen, verwilderten Grünfläche an der Stübeheide in Klein Borstel ziehen. Am 8. Juni stimmte die Eigentümerin der Fläche – die Schulbehörde – der Nutzung durch die Bauwagenbewohner zu.  Eine Bürgerbeteiligung für diesen neuen Stellplatz der Borribles war und ist zwar, anders als bei Bauprojekten, nicht zwingend vorgeschrieben. In Klein Borstel ist man dennoch überrascht, so wenig von Seiten der Stadt informiert worden zu sein.

Langfristige Nutzung auch für die Schule geplant

Entschieden scheint: Die so genannte „Kuhwiese“ wird geteilt. Auf die eine, etwas größere, Fläche ziehen die Borribles – die andere Hälfte bleibt für eine spätere Schulerweiterung nutzbar. Diese wird allerdings frühestens in sieben Jahren erwartet, da die betroffene Albert-Schweitzer-Schule zunächst auf dem aktuellen Schulgelände Erweiterungsbauten vornehmen wird, so die Aussage von Tom Oelrichs vom Bezirksamt-Nord. Der aktuelle Wagenplatz der Borribles besteht seit fast 20 Jahren Jahren. Auf dem Gelände in der Nähe des Stadtparks plant die Stadt Hamburg aber das „Pergolenviertel“, eine Neubausiedlung mit etwa 1400 Wohneinheiten. Im Frühjahr 2017 soll es dort mit den Bauarbeiten losgehen. Die Borribles müssen weichen, laut Koalitionsvertrag steht ihnen aber eine Ersatzfläche zu, die sie mieten können. Um einen ordnungsgemäßen Zugang für die Feuerwehr und Rettungskräfte zu ermöglichen, muss an der Stübeheide ein großer Baum gefällt werden – dort wo die Glas-und Papiercontainer stehen. Die Erschließung und Einzäunung des Areals kosten etwa 40.000 Euro. Die Stadt Hamburg ist Eigentümer des Geländes – rechtlich gesehen gilt die Fläche als Privatgelände – und verpachtet dieses an die Borribles für fünf Jahre – mit einer Option auf weitere fünf.

Suche beschränkt auf den Bezirk Nord

Seit 2012 ist man gemeinsam auf der Suche. „Wir hätten uns auch gut vorstellen können, woanders hinzuziehen. Wilhelmsburg wäre für uns eine gute Option gewesen. Aber das ging nicht. Für die Stadt gehören wir zum Bezirk Nord, berichtet Katrin von den Borribles. Nun also Klein Borstel. Seit Herbst 2015 wird darüber verhandelt – jetzt wird es konkret, aber noch muss auf der Fläche einiges installiert werden: vor allem Wasser und Strom. Den Borribles ist bewusst, dass ihre unkonventionelle Wohnform bei manchen auf Vorurteile stößt. Aber Niels betont: „Wir sind ganz normale, arbeitende Menschen, die nur eben ein bisschen anders wohnen.“ Auf die Frage, ob sie also nicht vorhätten, den Schulhof gegenüber für Drogenverkäufe zu nutzen, muss er lachen und nimmt seinen einjährigen Sohn Nick auf den Schoß: „Nein, mit diesem Klischee können wir nicht dienen.“

Am Montag, dem 18. Juli fand eine öffentliche Sitzung vom Regionalausschuss statt – in der Aula der Albert-Schweitzer-Schule, Stübeheide/Ecke Schluchtweg. Hier haben sich auch die Borribles dem Stadtteil vorgestellt. Die Bauwagen-Bewohner hoffen, in Klein Borstel willkommen zu sein. Umgeschaut haben sie sich schon und die gute Infrastruktur entdeckt. Wie sie den Umzug logistisch meistern wollen, darüber beraten die Borribles noch. Eine Herkulesaufgabe, die wegen drohendem Schnee und Matsch entweder bis November 2016 oder sonst ab April 2017 geschafft sein muss.